Maître Philippe & Filles on tour – eine Weinreise nach Porto - Maître Philippe & Filles

Maître Philippe & Filles on tour – eine Weinreise nach Porto

Philippe Causse

In der letzten Februar-Woche bin ich mit meiner Frau Efi, unseren beiden Töchtern Anaïs und Noémie und unserer Enkelin Rosalie nach Porto geflogen. Maître Philippe & Filles waren also wieder einmal unterwegs. Das Ziel unserer Reise? In dieser Woche fanden in Porto zwei wichtige Weinmessen statt: Essência do Vinho, im Palacio da Bolsa und Simplesmente Vinho in den Ruinen des Convento de Monchique.

Auf der Essência hatten wir einen Termin mit unseren wichtigsten Lieferanten aus Portugal: Luís Louro und Inês Capão von der Adega do Monte Branco. Sie hatten die neuen Alento Rosé und Branco mit dabei und wir nutzen die Gelegenheit für eine kleine Verkostung. Da die Weine – wie hätte es anders sein können? – sehr gelungen sind, haben wir sofort zugeschlagen und unsere Rosé-Reservierung gleich noch erhöht. Abgesehen von diesem erfreulichen Wiedersehen war die „Essência" allerdings nicht interessant für uns, da vorwiegend große Gruppen vertreten waren. Das alte, prachtvolle Gebäude ist jedoch allemal einen Besuch wert.

Essencia do Vinho im Palacio da Bolsa

Die Essência do Vinho im Palacio da Bolsa

Philippe, Ines und Luis

Philippe Causse, Inez Capão, Luís Louro auf der Essência do Vinho

Am selben Abend lud uns Luís zum Abendessen in das berühmte Restaurant „Paparico“ ein. Das Essen war wirklich ausgezeichnet und wir haben dazu zunächst einen sehr schönen “alten” Alvarinho von Alselmo Mendes genossen, gefolgt vom Monte Branco Tinto von Luís. Er war tatsächlich noch um einiges besser als der Wein, den der Wirt uns empfohlen hatte: ein Covila Tinto aus Cabernet-Sauvignon, obwohl der sich natürlich auch nicht verstecken muss. Nach diesem direkten Vergleich wurde uns wieder einmal klar, dass Portugal eigentlich keine fremden Reben braucht – es gibt so viele gute autochtone Rebsorten dort, mehr als 300!

Simplesmente Vinho, die andere Messe, war ein wichtigerer Termin für uns, da dort kleinere, interessantere Winzer vertreten sind. Hier konnten wir viele aufregende neue Weine probieren, einige bekannte Lieferanten wieder treffen und vor allem viele nette neue Winzer kennenlernen.

Simplesmente Vinho 2016

Zuerst trafen wir Antonio Madeira, den "Franzosen aus dem Dão“, der uns im vergangenen Jahr anlässlich unserer „Festa Portugesa“ in Berlin besucht hat und den einige von Ihnen sicher noch kennen. Anaïs und Noémie haben seine gesamte Palette nachverkostet und hatten viel Freude daran. Wir haben noch ein paar Flaschen von seinem Vinhas Velhas 2012 vorrätig. Falls Sie seine Bekanntschaft also noch nicht gemacht haben, sollten Sie sich jetzt sputen. Der Wein ist leicht und expressiv, mit mineralischem, leicht jodischem Geschmack, der den grantireichen Boden spiegelt, auf dem der Wein wächst.

Antonio Madeira @Simplesmente Vinho

Antonio Madeira bei der Simplesmente Vinho

Anschließend unterhielten wir uns lange mit Miguel Louro, dem Besitzer der Quinta do Mouro (und Luís’ Vater) und nutzen die schöne Gelegenheit, alle seine Weine zu probieren, die uns wie nicht anders zu erwarten, wieder sehr gut gefielen. Gut, dass wir bereits im Vorfeld die letzten 120 Flaschen der Quinta do Mouro 2009 ergattern konnten, denn nach der Vergabe der Parker Punkte – er bekamm 95/100 – ist der Wein restlos ausverkauft.

Wir besuchten auch den Stand von Luis Pato aus der Bairrada, der zwar selbst nicht da war, dafür aber von seiner hochschwangeren jüngsten Tochter Maria vertreten wurde. Von ihrem Stand zog es uns weiter zu Marta Soares von Casal Figueira, deren Weißwein wir mit großem Genuss probierten. Er wird nördlich von Lissabon aus der autochtonen Rebsorte Vital hergestellt.

Direkt nebenan war der Stand der Quinta da Bageiras aus der Region Bairrada, eine Gegend die für Espumantes (Crémants) berühmt ist. Begeistert waren wir vor allem vom Espumante Branco Brut ohne Dosage 2011 (aus der Bical-Traube), gerade frisch degorgiert, mit sehr feiner Mousse und einer komplexen Frische im Mund. Der Espumante Rosé 2013 aus der Baga-Traube (ebenfalls „Zero Dosage“), gefiel uns auch sehr gut. Ihn probierten wir einen Tag später als Apéritif im Restaurant "O Gaveto" in Matosinhos, dem alten Fischereihafen nördlich von Porto. Die Quinta da Bageiras ist definitiv ein Weingut mit dem wir uns eine Kooperation vorstellen können.

Eine besonders wichtige Etappe war natürlich auch der Stand der Young Winemakers aus Portugal, zu denen auch Rita Marques Ferreira gehört, mit der wir ja bereits sehr erfolgreich arbeiten. Auch sie war bei unserer „Festa Portuguesa“ dabei.
Der Vinho Verde „Clip“ aus 100% Loureiro ihres Kollegen Pedro Maria Barbosa wird unseren aktuellen Vinho Verde ablösen. Er ist sehr angenehm, frisch und fruchtig, ohne Rest-CO2 und schön mineralisch. Wenn alles gut geht, wird er gerade rechtzeitig zur Spargelzeit bei uns eintreffen.

Noémie und Pedro Maria Barbosa

Noémie Causse und Pedro Maria Barbosa bei der Simplesmente Vinho

Bei den Young Winemakers trafen wir anschließend noch Frederico Lobão von Gerações de Xisto, einem sehr kleinen Hersteller von hochwertigem Olivenöl aus dem Douro Alto. Frederico überließ uns eine Probeflasche seines Olivenöls, von dem wir wirklich begeistert sind. Es ist dicht, komplex, golden mit grünen Reflexen, kräftig und elegant und trägt deutliche Noten von frischen Artischocken. Hinzu kommt ein unglaubliches Preis-Leistungsverhältnis, das besonders überrascht, wenn man weiss, dass das Olivenöl aus dem Douro Alto das Ergebnis harter, echter, traditioneller Handarbeit ist.

Olivenernte im Douro

Olivenernte im Douro

Neben dem Olivenöl konnten wir noch zwei weitere besonders schöne Mitbringsel aus Porto mit nachhause nehmen: den Contraste Rosé aus dem Hause Conceito (Rita Marques Ferreira) und einen weißen Portwein, das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Rita und dem bekannten Madeira-Hersteller Barbeito. Der Rosé hat uns und das ganze Team derart begeistert, dass wir kurzerhand die ganze Produktion kauften. Es sind zwar „nur“ 1.200 Flaschen, aber bei der Qualität sind wir uns nicht sicher, ob das für den Sommer reicht ...

Contraste Rosé
Eine absolute Neuentdeckung waren die Weine von Nuno Mira do O, die Portugal wieder an die Wein-Weltspitze bringen. Wie viele seiner Kollegen ist auch Nuno um die 30, hat den Beruf des Winzers gelernt, anschließend Ökologie studiert, sich im Ausland (oft Bordeaux, Kalifornien oder Neuseeland) weitergebildet und sich dann auf einer Quinta in der Heimat verdient gemacht, bevor er beschloss, sich als “Garage Winemaker” im Dão und Bairrada niederzulassen. Besonders gefallen hat uns sein weißer Druida aus 100% Encruzado, den wir – zusammen mit ein paar ebenfalls fantastischen Rotweinen – sofort bestellten. Sie werden bald bei uns eintreffen und dann können Sie sich selbst ein Bild davon machen.

Espumante Bageira Rosé und Druida

Eine letzte einschneidende Erfahrung, die nichts mit Wein zu tun hatte, machten wir bei unserem Besuch im Restaurant „O Gavetto“ in Matosinhos. Miguel Louro hatte uns empfohlen, die dortige Spezialität "Lampreia a Bordelesa“ zu essen. Das haben wir uns allerdings nicht getraut und uns stattdessen für den klassischen Bacalhau entschieden. Oder hätten Sie sich getraut, dieses Urtier zu verspeisen?

Lampreia.jpg

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