Terras do sado – die Weine der Península de Setúbal - Maître Philippe & Filles

Terras do sado – die Weine der Península de Setúbal

Inara Muradowa

Die Weinregion, die 2009 in Península de Setúbal umbenannt wurde, ist auch unter der klangvolleren Regionalbezeichnung “Terras do sado” bekannt.

Das Land um den Fluss Sado liegt auf der Halbinsel Setúbal. Sie ist mit ihrem atemberaubenden Küstenstreifen nicht nur ein beliebtes Ziel für Urlauber, sondern auch der Vinho Regional-Bereich für Landweine in Zentral-Portugal.

Das Qualitätsweinanbaugebiet wurde 1907 gegründet und hat wegen seiner reichen und alten Geschichte einen geschützten Namen.

Dieser Name darf ausschließlich von Muskatellern (Moscatel) getragen werden, welche ein sehr feines Aroma besitzen und zu den Klassikern der Weinwelt gehören.

Die Landwein-Appellation erstreckt sich im Hinterland nur wenige Kilometer von Lissabon entfernt. Sie liegt zwischen den Mündungen der Flüsse Sado und Tejo und ist durch ihre geografische Nähe zur Hauptstadt optimal für Winzer.

Die Rebfläche erstreckt sich auf ca. 10.000 Hektar und gliedert sich in zwei Zonen mit unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit. Auf der einen Seite findet man ein hügeliges Landschaftsbild mit Ton- und kalkhaltigem Boden, auf dem sich die Weinberge auf einer Höhe von bis zu 500 Metern erstrecken.

In der zweiten Zone, die 80 % der Fläche ausmacht, wächst der Wein auf flacher Landschaft auf einem mageren sandigen Boden. Auf dieser Fläche befinden sich außerdem die beiden DOCs Setúbal und Palmela.

DOC Setúbal

In diesem DOC wachsen die Reben auf kalkhaltigen, sandigen und tonhaltigen Böden.

Besonders berühmt ist Setúbal für seinen Likörwein Moscatel. Dieser erlangte schon im 17. Jahrhundert Bekanntheit und wurde auf Wunsch des französischen Königs Ludwig XIV sogar nach Versailles verschickt.

Nur wenn dieser einzigartige Likörwein aus mindestens 85 % der Traube Moscatel de Setúbal besteht und kleine Anteile der Sorten Arinto, Boal Branco, Moscatel Douro und Moscatel Roxo enthält, darf er sich auch Moscatel de Setúbal nennen.

Enthält der Wein weniger als 85 % jedoch mindestens 67 % der Muskateller-Sorte, darf er sich Setúbal nennen.

DOC Palmela

Diese DOC ist durch die Nähe zum Atlantik und ein mediterranes Klima geprägt.

Die Sommer sind hier heiß und trocken, während es im Winter oft regnerisch ist. Hier herrschen hauptsächlich Sandböden. Doch die hügeligen Lagen, die für den Weinbau viel besser geeignet sind, sind überwiegend aus Kalkstein und Ton.

Trotz der kaum vorhandenen Strukturbildung der Böden sind genügend große Hohlräume vorhanden. Diese sorgen für eine gute Durchlüftung und Wasserbeweglichkeit.

Somit bieten sie, dank ihres großen Entwässerungspotenzials hervorragendes Terrain für den Anbau von Rotwein. Die gute Bodenstruktur sorgt für eine stabil gute Ernte und entscheidet maßgeblich über den Geschmack des fertigen Weins.

Geschichte und Entwicklung des Weinanbaus der Península de Setúbal

Die Geschichte und Entwicklung der Peninsula de Setubal - Maitre Philippe & Filles

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war die Península de Setúbal ein lebendiges Handelszentrum.

Ihr Weinanbaugebiet war mit damals 4000 Hektar das größte im ganzen Land und eine Hochburg für Weinkultur.

In den letzten Jahren hat die Region ein erstaunliches Niveau erreicht: Die Eröffnung des neuen Ponte Vasco da Gama, der Brücke über den Tejo, führte zu einer weiteren Belebung der dortigen Weinkultur. Durch die Brücke ist nun eine Verbindung nach Lissabon entstanden. Somit hat sich ein Teil der Hauptstadt auf die Halbinsel ausgebreitet.

Besonders die beiden großen alteingesessenen Weingüter José Maria da Fonseca und Bacalhôa-Vinhos halfen bei der Entwicklung der Weine und der Steigerung ihrer bereits hohen Qualität. Auch einige der kleineren und jüngeren Betriebe leisten ihren Anteil und sorgen so gut sie können für weiteren Aufschwung.



Eine große Weinauswahl in Terras do Sado

Eine große Weinauswahl in Terras do Sado - Maitre Philippe & Filles

Auf 10.000 Hektar Rebfläche werden jährlich 300.000 bis 400.000 Liter Wein produziert. Die Weine der Halbinsel bieten die unterschiedlichsten Eigenschaften. Die Weißweine sind durch ein oft sehr aromatisches blumiges Aroma geprägt. Der Roséwein ist frisch und fruchtig, der Rotwein dagegen gut strukturiert mit Noten von Waldfrüchten.

Eine weitere ganz besondere Spezialität aus dem DOC Setubal ist der edle Likörwein Moscatel. Ein lieblicher, in seiner Süße jedoch nie aufdringlicher Dessertwein mit einem starken Alkoholgehalt. Er weist eine Fülle von exotischen Aromen auf und enthält oft Geschmacksnuancen von Orangenschalen, Zimt und Koriander.

Ob Weine aus den DOC-Gebieten mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung bevorzugt werden oder die Präferenz eher auf den Weinen mit der Bezeichnung Vinho Regional liegt: Terras do Sado hat eine umfangreiche Geschmackspalette und hat mit dieser vielfältigen Auswahl für nahezu jeden etwas zu bieten.



Die Herrschaft der Rebe Castelão

Die Traube Castelão wurde hier schon seit 1850 kultiviert und ist somit eine der ältesten Sorten Portugals.

Das erste Mal wurde sie auf dem Weinberg namens Cova de Periquita bestockt, weswegen im Norden des Landes diese Rotweinrebe auch gerne mal als Periquita bezeichnet wird.

Die Kargheit der Region bietet ideale Bedingungen für die hier dominierende rote Rebsorte. Sie ist zwar überall in Portugal zu finden, entfaltet sich jedoch besser im Süden des Landes, speziell in der DOC Palmela.

Wie beliebt dieser Wein war, beweist der Gewinn einer Goldmedaille auf der Berliner Weinmesse für den 1886er Jahrgang im Jahr 1888, der den Startschuss für die internationale Karriere der Traube bedeutete.

Von nun an stieg die Produktion des Periquita enorm an und der Wein wurde fortan in großen Mengen nach England, Frankreich und Spanien exportiert. Unter ihrem neuen Namen Castelão ist die Traube heute definitiv die tonangebende Sorte auf der ganzen Halbinsel: Sie macht rund drei Viertel des gesamten Anbaus der Region aus.

Die 1960er-Jahre brachten eine Stilveränderung mit sich: Der neue Periquita enthält nun 70 % Castelão, 20 % Trincadeira und 10 % Aragonez und darf aufgrund seiner Zusammensetzung als Vinho Regional eingestuft werden. Als Grund für diese Veränderung nannte man die notwendige Anpassung an die moderne Zeit.

Nach wie vor ist der Periquita jedoch ein portugiesischer Klassiker mit Symbol-Status, dessen Verwandlung hauptsächlich dem veränderten Geschmack der Konsumenten verschuldet ist.

Die Bandbreite der Stile, welche die lokalen Winzer produzieren, ist überaus beeindruckend. Neben sortenreinen Alltagsweinen, die sich als "zart fruchtige Tropfen" verstehen, sind auch eine Reihe Qualitätsweine im Angebot.

So zum Beispiel rebsortenreine Weine, deren ausgereifte Trauben mit Füßen gestampft werden und ein Jahr lang in französischen Barriques reifen. Dadurch entsteht ein kraftvoller Wein voller Finesse mit herrlich tiefen Noten von Kräutern, roter Beere und Vanille.

Oftmals wird Castelão jedoch auch für die Herstellung von Cuvées genutzt und im Zusammenspiel mit anderen Rebsorten eingesetzt. Gelungene Beispiele hierfür sind Regionalweine mit insgesamt einem Zehntel Cabernet Sauvignon, Trincadeira und Alicante Bouschet.

Das Experiment mit den Rotweinen

Das Experiment mit den Rotweinen auf der Halbinsel Setubal - Maitre Philippe & Filles


So dominant die Sorte Castelão auch sein mag, es gibt Winzer, die ohne sie leben können und wollen. Um den Ansprüchen eines globalisierten und internationalen Weingeschmacks gerecht zu werden, achten örtliche Weinmacher auf eine größere Vielfalt und bauen daher auch gern verschiedene andere Rebsorten an.

Es ist sicher nicht zuletzt die Bandbreite der angebotenen Weine, die das Gebiet – auch als Urlaubsziel – so beliebt macht. Durch die Anzahl verschiedener Rebsorten weisen die Weine der Península de Setúbal sehr unterschiedliche Eigenschaften.

Auf insgesamt rund 1000 Hektar werden auch internationale Sorten angebaut. So finden sich hier beliebte Trauben wie die französischen Cabernet Sauvignon und Merlot, aber auch die spanische Rebe Carignan neben den einheimischen Sorten Aragonez, Bastardo und Touriga Nacional und Moscatel Roxo.

Die große Rebsortenvielfalt zeigt, dass die Experimentierfreude der Region noch immer lebendig ist.

Das ist besonders bei der landestypischen Würze des Meia Pipa von Bacalhôa auszumachen. Das Gleiche gilt für den fruchtig-würzigen Serras de Azeitão, der von dunklen Beeren- und Kirschnoten geprägt ist. Trotzdem sind diese Kombinationen zumindest derzeit noch in der Minderheit, auch wenn sie bereits internationale Akzeptanz erfahren haben.

Zusammenfassend kann man behaupten, dass die Region Península de Setúbal eine große Vielfalt an Rotweinen bietet und den internationalen Vergleich auf hohem Niveau nicht zu scheuen braucht.

Die raren Roséweine

Trotz der heißen Sommer, der verträumten Strände und der vielen Touristen, die sich sicherlich darauf stürzen würden, werden in der Region nur wenige Rosés angeboten.

Nennenswert sind Weine mit viel Aragonez, die eine dezente Beerennote aufweisen und sich durch einen unkomplizierten Geschmack auszeichnen.

Die große Vielfalt der Weißweine

Im Gegensatz zum Rosé ist die Weißweinauswahl um einiges umfangreicher, auch wenn weiße Trauben in der Region eher eine Nebenrolle spielen.

Hervorzuheben ist vor allem die Rebsorte Fernão Pires, die mit 9 % Alkoholanteil die am stärksten vertretene Sorte ist.

Arinto und Moscatel werden häufig in Kombination hergestellt. So führt etwa der Fonseca rund 80 % dieser beiden Sorten zusammen und erzielt so einen blumigen, intensiven Geschmack mit üppigen Fruchtaromen.

In einem anderen Verhältnis verschneidet die Cooperativa Agrícola Santo Isidro de Pegões, diesmal mit 70 % Fernão Pires, 20 % Moscatel und 10 % Arinto. Das Ergebnis ist tropisch-würzig mit einem hohen Säuregehalt.

Doch der Moscatel kann auch ohne Cuvée-Partner gefallen. Sortenrein handelt es sich um feinfruchtige, frische und ausgewogene Weine.

Auch bei den Weißweinen lassen sich Cuvées mit nationalen und internationalen Sorten identifizieren, so zum Beispiel mit jeweils einem drittel Chardonnay, Pinot Blanc und Arinto.



Die Likörweine der Terras do Sado

Moscatel des Setubal die Herstellung des Likörweins - Maitre Philippe & Filles

Die Region Setúbal ist auch für ihre Likörweine höchster Qualität bekannt. Weltberühmt ist der weiße Moscatel de Setúbal. Eine rote Variante namens Moscatel Roxo wird in weitaus kleinerer Menge erzeugt.

Moscatel aus Setúbal ist neben den großen Madeira und Vinho Generoso der dritte bedeutende Dessertwein in Portugal. Er besteht aus 85 bis 100 % Muskateller, dem Sorten wie Arinto, Boais, Rabo de Ovelha, Roupeiro oder Tamarez hinzugefügt werden.

Da der Moscatel einer der ältesten Qualitätsweine ist, gilt er als großer Klassiker in der Region. Er hat ein intensives, vielschichtiges Fruchtaroma mit Noten von Honig und gerösteten Nüssen.

Gerade wegen seiner Beliebtheit gibt es stets Nachahmer. Deshalb wurde, um den Moscatel zu schützen, bereits 1907 ein Namensschutz für die Region Setúbal erlassen.

Nur wer über eine Rebfläche in den Teilbereichen um die Gemeinde Palmela, Setúbal, Montijo und Sesimbra verfügt, darf seinen Wein unter der Bezeichnung Moscatel de Setúbal bzw. Moscatel Roxo anbieten.

Die Herstellung des Moscatel de Setúbal

Die Herstellung des Moscatel de Setúbal unterscheidet sich nicht von den anderen Dessertweinen und gestaltet sich wie folgt:

Nach der Lese werden die Trauben gegoren und die Gärung wird durch die Zugabe von Alkohol gestoppt. Anschließend ruht die naturbelassene Süße der Beeren mehrere Monate. Erst danach wird gepresst und gefiltert. Nach einer Reifung von ca. 3 bis 4 Jahren kann der gehaltvolle Wein in Flaschen gefüllt werden und ist trinkreif.

Ein besonderer Genuss entfaltet sich jedoch erst mit dem Alter. Nach rund 8 bis 10 Jahren entwickeln sich Noten von Trockenfrüchten, Kaffee und Karamell. Manche Erzeuger lagern ihren Moscatel deshalb in kleineren Mengen bis zu 20 Jahre.

Der bereits erwähnte Moscatel Roxo, der in kleineren Mengen hergestellt wird als sein berühmtes weißes Pendant, hat in der Regel ähnliche Eigenschaften wie der Moscatel de Setúbal.

Er bietet eine komplexe Aromapalette mit Noten von Bitterorange, Feigen, Rosinen und Haselnüssen.

Der Moscatel Roxo zeigt, welche geschmacklichen Höhen mit einer längeren Reifezeit (ca. 9 Jahre) erreicht werden können. Er besitzt eine unglaubliche Fülle an Aromen.

Durch veränderte Trinkgewohnheiten hat sich zwar die Anbaufläche des Moscatel Roxo auf 330 Hektar reduziert, doch wer diesen Weinklassiker einmal probiert hat, wird ihm auch treu bleiben.

Über die Autorin

Inara Muradowa, SEO-Experte, Corporate Blogger, Shopify Partner - inara schreibt

Inara Muradowa ist SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.

Unsere Weine aus der Península de Setúbal

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