Alentejo D.O.C. - das heiße Weinbaugebiet in Portugal
Heiß, heißer, Alentejo – so oder so ähnlich lässt sich die portugiesische Region beschreiben, die im Südosten des Landes liegt und etwa ein Drittel Portugals ausmacht. Obwohl das Alentejo die größte Provinz Portugals ist, ist die Region nur wenig besiedelt. Lediglich 5 Prozent der Bevölkerung ist hier zu Hause, was wahrscheinlich an der unerträglichen Hitze liegt, die dort vor allem in den Sommermonaten herrscht.
Landwirtschaft wird im Alentejo groß geschrieben. So sind neben 20.632 Hektar Rebfläche auch viele Olivenplantagen, Getreidefelder und Korkeichen-Wälder zu finden. Zwar gewannen die Weine aus dem Alentejo erst in den letzten Jahren an Beliebtheit und Potenzial, doch ist der Weinbau im Alentejo schon wirklich alt und lässt sich auf die Zeit vor den Römern datieren.
Weinbau – eine alte Tradition im Alentejo
Die Tarteser sollen es gewesen sein, die noch vor den Phöniziern im Alentejo die ersten Weinberge anlegten und die Weinproduktion ins Rollen brachten. Die Geschichte des Weinbaus im Alentejo ist geprägt von Auf und Abs.
So wurde unter maurischer Herrschaft und der verstärkten Kultivierung des Weizens der Weinbau stark verdrängt. Durch die vielen Weizenfelder war die Region eine Zeit lang unter dem Titel das “Land des Brotes” bekannt.
Kork – ein wichtiger Teil der Weinkultur
Auch in der Zeit des Weinrückgangs nahm das Alentejo indirekt an der Welt des Weins teil und zwar über den Kork. Denn mehr als die Hälfte der Korkproduktion weltweit entsteht in Portugal und die größten Korkerträge entstehen hier, im Alentejo, in den beeindruckenden Korkeichenwäldern. Die Bäumchen sind vereinzelt auch in den Weizenfeldern zu finden.
Hier finden Sie mehr Informationen über die Funktion des Korkens.
1974 und 1975 ereignete sich die Revolution in Südportugal, die von Militärs angeführt worden war und Lissabons Establishment niederschlug. Große Korkländereien wurden von Arbeitern besetzt und zu Genossenschaften zusammengeschlossen, in der Hoffnung, dass bald alles besser würde.
Leider ist der Plan ist nicht aufgegangen: den Genossenschaften gelang es nicht, gut zu wirtschaften, weshalb es ihnen an Kapital fehlte. So gingen sie dazu über, die Korkeichenrinde noch vor ihrer Zeit zu ernten und auch die Weinfelder wurden ans Maximum der Erträge getrieben. Das Ergebnis war mangelnde Qualität in beiden Bereichen.
Mit Wasser zum Aufschwung des Weins
Doch in den 1980er Jahren bekam der Wein im Alentejo wieder Wind unter die Segel. Das lag zum Einen an den deutlich zurückgegangenen Weizenpreisen, die wieder Platz auf dem Markt für die Traubenerzeugnisse machten. Zum Anderen wurde das Verbot der künstlichen Bewässerung aufgehoben, was grünes Licht für den Weinbau bedeutete.
Alentejo wird auch als das “Kalifornien Portugals” bezeichnet, und zwar aufgrund der anhaltenden Hitze in den Sommermonaten. So fiel im letzten Jahr (2017) zwischen März und Oktober kein Tropfen Regen auf das Land herab, was seit einigen Jahren hinsichtlich des Klimawandels leider zur Gewohnheit geworden ist. Im Alentejo herrscht Trockenheit und Dürre. Für den professionellen Weinbau ist die Hitze kein Zustand und so kam das “Go” für die künstliche Bewässerung Ende der 80er Jahre genau richtig.
Unglaubliche 60 Liter Wasser pro Woche pro Pflanze muss die künstliche Bewässerung hergeben, was ein enormer Aufwand ist. Daher legen sich einige Winzer kleine Seen an, die im Winter aufgefüllt werden, um im Sommer auf die Wasserreserven zugreifen zu können.
Der Lebensretter für Pflanzen, Tiere und Menschen im Alentejo ist der künstlich angelegte Alqueva-Stausee. Dieser ist 85 km lang und damit der größte künstliche Stausee Europas.
Die Wein-Subregionen im Alentejo
Noch vor der Revolution in den 1960er und 1970er Jahren bildeten sich Weinbau-Regionen in den Städten Portalegre, Borba, Redondo, Reguengos de Monsaraz, Granja und Vidigueira. Dort wurden vom Staat geförderte Genossenschaftskellereien gebaut, die zunächst herkömmlichen Wein für den lokalen Markt produzierten.
Das änderte sich mit dem Beitritt Portugals in die Europäische Union. Investitionen in den Ausbau von Weingütern und Kellereien sowie in moderne Maschinen ermöglichten die Produktion von Qualitätsweinen, sogar mit den alten Reben.
Einige alte Betriebe bauen ihren Wein immer noch sehr traditionell in riesigen Tonkrügen aus. Doch es gibt auch die frischen, neuen Weingüter, die auf moderne Verfahren setzen. Eine Kombination aus beidem ist es, was dem Wein aus dem Alentejo seinen besonderen Charme verleiht.
Obwohl sehr viel Fläche für den Weinbau im Alentejo zur Verfügung steht, ist nur ein geringer Teil von tatsächlichen Weinfeldern besetzt. “Geringer Teil” ist hier allerdings relativ gesehen, denn so gut wie alle Weinbaugebiete im Alentejo beherbergen riesige Flächen. So wird ein 100 Hektar Weingut von den lokalen Bauern nicht als groß angesehen.
Die meisten Weinbetriebe im Alentejo sind Mischbetriebe. Das heisst, dass hier zu großen Teilen auch Tomaten, Sonnenblumen, Olivenbäume sowie andere Landerzeugnisse angebaut werden. Der Wein bleibt jedoch stets im Vordergrund, da dieser profitabler ist.
Alentejo D.O.C. – höchste Weinqualität
Weine mit der Bezeichnung Alentejo D.O.C sind Weine höchster Qualität und dürfen nur innerhalb der eingegrenzten Gebiete hergestellt werden. Zu diesem Zweck wurde die Region Alentejo in acht verschiedene Teilgebiete unterteilt, um sie besser zu regulieren.
Sechs dieser Gebiete, nämlich Portalegre, Borba, Redondo, Reguengos de Monsaraz, Granja-Amareleja und Vidigueira, existierten bereits seit den 1960er Jahren. Zwei neue, Évora und Moura, kamen seither dazu.
Doch werden im Alentejo nicht nur DOC Weine hergestellt, sondern auch eine ganze Reihe an Vinho Regional Alentejo, denn nicht alle Weingebiete in Alentejo befinden sich in den oben genannten Regionen.
Auch die wesentlich flexibleren Regulierungen der Weinkategorie VR sprechen für die wachsende Zahl der VR Weine. So ist der Experimentierraum viel größer und auch internationale Rebsorten wie die beliebte Syrah sind im Rahmen des Vinho Regional erlaubt.
In diesem Artikel finden Sie weitere Informationen zu den unterschiedlichen Weinkategorien in Portugal.
Die Hauptrebsorten des Alentejo
Die Rebsorten variieren je nach Subregion und dem eigenen Mikroklima. Die roten Weine zeichnen sich durch ihre Frucht und Eleganz aus, sind kräftig und haben viel Körper. Die wichtigsten Rebsorten unter den Roten sind:
- Aragonez
- Trincadeira
- Moreto
- Tinta Roriz
- Castelão
- Alfrocheiro
- Alicante Bouschet
Die Weißweine waren im Alentejo lange Zeit nicht präsent, doch inzwischen erfreuen auch sie sich einer großen Beliebtheit. Sie sind weich und leicht zu trinken. Unter den weißen haben sich folgende Hauptrebsorten durchgesetzt:
- Arinto
- Antão Vaz
- Roupeiro
- Fernão Pires
- Perrum
Näheres zu den portugiesischen Rebsorten sowie ihren unterschiedlichen Qualitäten finden Sie in diesem Artikel .
Neben Wein, Kork und Brot, ist das Alentejo berühmt für vorzügliches Rindfleisch und vor allem für den wohl besten und aromatischsten Schinken der Welt. Der stammt von den berühmten schwarzen Ibérico-Schweinen, die in den Korkeichenwäldern hausen und sich dort an Eicheln satt fressen. Passenderweise tragen sie den Namen "Porco à Alentejano".
Nachhaltiges Alentejo
Nachhaltigkeit wird im Alentejo groß geschrieben, auch wenn der enorme Wasseraufwand auf den ersten Blick nicht dafür spricht. Ein Nachhaltigkeitsprogramm für Wein, welches in der Region durchgeführt wird ist und dem bereits so gut wie alle Großbetriebe angehören, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Methoden zu finden, Wasser einzusparen, aber auch den Pestizideinsatz aus der Weinproduktion zu vertreiben und andere Energiefresser zu ersetzen.
Was auf den ersten Blick in der künstlichen Bewässerung zu stecken scheint, versteckt sich tatsächlich in der Weinflaschenproduktion. Denn die Energie- und Materialkosten bei der Produktion der Weinflaschen scheint übermäßig zu sein.
Und in der Tat, qualitativ hochwertiger Wein wird gerne in den größeren und schwereren Flaschen verkauft, die ein Fassungsvermögen von 1 bis 1,5 Litern haben. Das hat jedoch keine Notwendigkeit für die Qualität des Weins. Würde man das Gewicht nur um 300 Gramm reduzieren, könnte man bei hunderttausend verkauften Flaschen viel einsparen.
Über die Autorin
Inara Muradowa ist SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.